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Ghosting in der Personaldienstleistung: Warum der persönliche Kontakt entscheidend ist

Von Maik Schulze
Koch, welcher telefoniert

In der heutigen schnelllebigen Arbeitswelt ist Ghosting ein immer häufiger auftretendes Phänomen. Ähnlich wie bei einer Restaurantreservierung, die du leichtfertig absagst oder einfach nicht wahrnimmst, kommt es auch im Recruiting-Prozess zunehmend vor, dass Bewerber plötzlich abtauchen.

Doch wie lässt sich dieses Verhalten erklären, und was kannst du als Personaldienstleister tun, um Ghosting zu vermeiden und eine starke Bindung zu deinen Kandidaten aufzubauen?

 

Inhalt

 

 

Die Psychologie des Ghostings

 

Stell dir vor, du reservierst online einen Tisch in einem italienischen Restaurant. Kurz vor dem Termin lädt dich eine Freundin in ein anderes Lokal ein. Die Versuchung ist groß, einfach nicht zum ursprünglichen Termin zu erscheinen, ohne abzusagen. Die Hemmschwelle für dieses Verhalten sinkt, je weniger persönlichen Kontakt du mit dem Restaurant hattest. Der Gedanke, dass dies keine großen Konsequenzen nach sich zieht, macht es einfacher, sich nicht mehr zu melden.

Übertragen auf den Recruiting-Prozess bedeutet das: Wenn die Kommunikation zwischen dir und einem Bewerber hauptsächlich standardisiert und digital abläuft, fällt es dem Kandidaten leichter, den Kontakt abzubrechen. Besonders bei großen Personaldienstleistern, die viele Bewerbungen verwalten, entsteht oft ein Gefühl der Anonymität. Bewerber fühlen sich weniger verantwortlich, wenn sie wissen, dass ihre Absage keine großen Auswirkungen hat und der Prozess automatisiert weiterläuft.

Weitere Informationen zu Ghosting im Recruiting und dessen Ursachen findest du hier zum Nachlesen.

Die fehlende persönliche Bindung macht es zudem einfacher, sich ohne schlechtes Gewissen aus der Affäre zu ziehen. Kandidaten nehmen sich nicht vor, den Prozess absichtlich zu verlassen – sie tun dies oft einfach aus der Wahrnehmung heraus, dass es keine direkte Konsequenz hat.

 

Die Macht des persönlichen Kontakts

 

Stell dir nun vor, du hättest für die Reservierung mit einem sehr freundlichen Mitarbeiter telefoniert, der dir einen besonders schönen Tisch zusichert. Die Wahrscheinlichkeit, dass du ghostest, sinkt bereits. Noch unwahrscheinlicher wird es, wenn der Koch persönlich ans Telefon kommt und von den frischen Zutaten schwärmt, die er extra für dich besorgt hat. Dieses Beispiel lässt sich ebenfalls auf andere Branchen übertragen.

 

In der Personaldienstleistung sind drei Punkte entscheidend, um Ghosting entgegenzuwirken:

 

  • Telefonischer Kontakt: Ein persönliches Gespräch schafft eine stärkere Verbindung und macht es den Kandidaten schwerer, einfach „abzutauchen“. Wenn du als Personaldienstleister regelmäßige, individuelle Gespräche führst, entsteht Vertrauen und eine höhere Verpflichtung gegenüber deinem Unternehmen.

 

  • Videocalls: Ein Gespräch via Teams oder Zoom intensiviert die persönliche Bindung noch mehr. Kandidaten, die sich persönlich gesehen und gehört fühlen, neigen weniger dazu, den Prozess zu verlassen.

 

  • Mehrere Ansprechpartner: Wenn sich verschiedene Personen bei den Kandidaten melden – sei es ein Recruiter, ein Account Manager oder sogar ein Teammitglied aus der Fachabteilung – verstärkt das die Wahrnehmung, dass dein Unternehmen sich wirklich um die Bewerber bemüht. Das zeigt, dass es nicht nur um eine schnelle Besetzung geht, sondern um eine langfristige, nachhaltige Partnerschaft.

 

 

Bewerbungsgespräch via Teams

Mit einer persönlichen Bindung zu Kandidaten kann Ghosting entgegengewirkt werden

 

Strategien gegen Ghosting: Wie du als Personaldienstleister gegensteuern kannst

 

Um Ghosting effektiv zu bekämpfen und ein starkes, nachhaltiges Verhältnis zu den Bewerbern aufzubauen, solltest du folgende Strategien verfolgen:

 

1. Persönliche Kommunikation: Setze auf individuelle Gespräche, statt auf standardisierte Mails. Der Unterschied zwischen einer generischen Nachricht und einer personalisierten, empathischen Nachricht ist groß – und das merken auch die Kandidaten. So fühlen sich Bewerber wertgeschätzt und sind eher geneigt, die Kommunikation fortzusetzen.

2. Transparenz: Informiere die Kandidaten regelmäßig über den Stand des Bewerbungsprozesses. Wenn Bewerber wissen, dass ihr Engagement und ihre Zeit geschätzt werden und sie in die Entscheidungen eingebunden sind, wird die Wahrscheinlichkeit, dass sie abspringen, reduziert. Regelmäßige Updates und klare Zeitpläne schaffen Sicherheit.

3. Wertschätzung zeigen: Lass die Bewerber spüren, dass sie als Individuen wahrgenommen werden. Ein einfaches „Danke für Ihre Zeit“ oder das Anerkennen von besonderen Qualifikationen kann Wunder wirken. Wertschätzung motiviert Kandidaten, im Prozess zu bleiben und eine ernsthafte Bindung aufzubauen.

4. Schnelle Reaktionszeiten: Je kürzer die Wartezeiten zwischen den einzelnen Schritten des Bewerbungsprozesses, desto geringer die Wahrscheinlichkeit für Ghosting. Schnell auf Anfragen zu reagieren, ist nicht nur eine Frage der Effizienz, sondern zeigt den Kandidaten, dass ihr Engagement geschätzt wird. Ein zügiger Feedbackprozess macht es für Bewerber deutlich, dass sie nicht nur eine Nummer sind.

 

Fazit

 

Ghosting lässt sich zwar nicht immer verhindern, da Kandidaten oft mit Unsicherheiten oder wechselnden Prioritäten kämpfen. Doch als Personaldienstleister kannst du die Wahrscheinlichkeit deutlich verringern, indem du persönliche Beziehungen aufbaust und offen sowie wertschätzend kommunizierst. Wenn Bewerber sich mehr denn je als Individuen wahrgenommen fühlen und ihre Zeit geschätzt wird, wächst das Vertrauen und die Bereitschaft, langfristige Partnerschaften einzugehen.

Denn wie der Koch, der sich persönlich auf seinen Gast freut, kannst auch du als Personaldienstleister durch gezielte Maßnahmen eine starke, nachhaltige Bindung schaffen.

 

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