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Zukunft der Personaldienstleistung: Rosarot oder rabenschwarz?

Von Lena Henning
Zukunft der Personaldienstleistung

Personaldienstleistung – von Seiten der Wirtschaft und Politik immer wieder diskutiert und kritisiert. Johannes Vogel (FDP) kennt beide Positionen. Über seine Sicht auf diese Branche sowie die Zukunft der Personaldienstleistung habe ich ihn befragt.

Lena Henning (LH): Inwiefern waren Personaldienstleister in Ihrem Werdegang relevant? Wie standen Sie damals zu dieser Branche?

Johannes Vogel (JV): Als ehemalige Führungskraft der Bundesagentur für Arbeit und heute Sprecher für Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik der FDP-Bundestagsfraktion habe ich schon immer einen engen Austausch mit Personaldienstleistern gepflegt. Das gehört zu meinen ständigen Aufgaben, die ich sehr gerne erfülle. 

Das erste Mal kam ich vor circa zehn Jahren mit der Personaldienstleistung in Berührung. Schon damals war für mich offensichtlich, dass diese Branche einen wichtigen Beitrag für den Arbeitsmarkt leistet und mehr Unterstützung als immer weitere Reglementierungen von der Politik erhalten muss. Das gilt etwa für die enorme Bürokratie im Rahmen der Arbeitnehmerüberlassung auch noch heute, hier müssen wir den Unternehmen mehr Freiheiten zugestehen.

LH: Wie stehen Sie und Ihr persönliches Umfeld heute zur Personaldienstleistung?

JV: Mein aktuelles berufliches Umfeld sind ja insbesondere Bundestagsabgeordnete aller Parteien. Da ist das Bild sehr facettenreich. Es gibt natürlich Vertreter diverser Fraktionen, die sehr kritisch sind und am liebsten viel mehr staatlich eingreifen oder die Branche sogar vollkommen „abschaffen“ möchten. Für meine Kolleginnen und Kollegen der Freien Demokraten kann ich sagen, dass das vorherrschende Bild positiv ist und wir die Arbeit zu schätzen wissen.

Für uns ist klar: Viele Menschen erhalten gerade als Geringqualifizierte durch die flexiblen Einstiegsmöglichkeiten die Chance, sich auf dem Arbeitsmarkt zu beweisen und sich für weitere Aufgaben zu empfehlen. Das ist wichtig. Und in einem sich wandelnden Arbeitsmarkt ist die Branche auch immer mehr für höher Qualifizierte ein spannender „Flexibilitäts-Mittelweg“ zwischen Selbständigkeit und einer Arbeit  im immer selben Unternehmen. Ebenso gibt es auf der anderen Seite Unternehmen die Chance, kurzfristig auf eine hohe Auftragslage reagieren zu können und mehr Personal zu beschäftigen. Dabei muss dennoch klar sein: Ein Missbrauch der Situation darf nicht passieren.

LH: Das ist Personaldienstleistung beschrieben in 3 Worten:

JV: Einstieg, Chancen, Abwechslung. 

LH: Welche Rolle erfüllt die Personaldienstleistung aktuell am deutschen Arbeitsmarkt? Wohin bewegt sie sich: Zukunft der Personaldienstleistung = rosarot oder rabenschwarz?

JV: Gerade jetzt brauchen wir die Personaldienstleistung, denn konjunkturelle Veränderungen und unklare Auftragslagen wird es auch in naher Zukunft immer geben. Und der Wandel am Arbeitsmarkt kann auch die Branche verändern, mit den beschriebenen Chancen aus Sicht der oder des Einzelnen.

Für eine Entscheidung zwischen „rosarot“ und „rabenschwarz“ wage ich mich aus politischer Sicht nicht, mich festzulegen. Für die rosarote Zukunft der Personaldienstleistung sind die guten Voraussetzungen jedoch definitiv gegeben!

LH: Was dürfen Personaldienstleister von der Politik erwarten, d.h. was diskutieren Sie derzeit intern?

JV: Was die Bundesregierung aktuell intern plant, bleibt für mich verborgen. Dennoch werden wir aus der Opposition heraus Wert darauflegen, überflüssige Regulierungen abzubauen. Unnötige gesetzliche Vorschriften zur Überlassungsdauer 2017 führen zum Beispiel zu Unsicherheiten und Aufwand und passen nicht zum deutschen Arbeitgebermodell in der Personaldienstleistung. 

Das Arbeitnehmerüberlassungsgesetz wird 2020 evaluiert. Wir nehmen an, dass die Bundesregierung diesen Anlass nutzen wird, um weitere Reglementierungen einzuführen. Wir sollten stattdessen darauf achten, die Branche nicht noch weiter unnötig zu gängeln, wie etwa durch die starre Höchstüberlassungsdauer. 

LH: Welche Tipps geben Sie Personaldienstleistern, um wettbewerbsfähig zu bleiben?

JV: Mir kommt vor allem ein zentraler Tipp in den Sinn: Wir brauchen für Jede und Jeden das Versprechen, sowohl aufsteigen als auch am Wandel der Arbeitswelt in der Digitalisierung teilhaben zu können. Deshalb empfehle ich auch der Branche der Personaldienstleistung, lebenslanges Lernen und Nachqualifizieren immer wieder in den Fokus zu nehmen. So bleiben die Mitarbeiter als auch die Personaldienstleister noch mehr am „Puls der Zeit“ und haben die Chance, weiter vorne mit dabei zu sein.

LH: Wie kann ich als Personaldienstleister mit Ihnen als Politiker in Kontakt treten und so die Politik ein stückweit mitgestalten?

JV: Der Dialog mit mir ist schnell hergestellt: Auf Veranstaltungen, via Instagram oder Twitter – im digitalen Zeitalter sind die Möglichkeiten bekanntlich breit gefächert 😉

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    Beitragsbild: © Johannes Vogels

    Lena Henning

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